Für Blödsinn bin ich immer zu haben. Ich ziehe gerne andere durch den Kakao und…
München: „Clowns – Die Kunst des Lachens“ im Prinzregententheater
Seit ich denken kann, stelle ich mir beim Wort „Clown“ immer diese weißen Gesichter mit roter Nase vor. So habe ich sie damals im Zirkus Probst kennen und lieben gelernt. Die Gags waren für die gesamte Familie gedacht. Eine spritzende Blume, Hinfallen, quietschende Nase. Sie sollten beim Umbauen den Menschen unterhalten oder für Kurzweil zwischen zwei Nummern sorgen.
München: Clowns – einen ganzen Abend lachen
Was ich mir beim besten Willen noch vor wenigen Tagen nicht vorstellen konnte: Ein Show komplett aus Clowns. Zwei Stunden und mehr dieses weiße Gesicht und die rote Quietschnase, was wollen die da zeigen? Ich wäre nicht einmal auf die Idee gekommen, danach Google zu befragen. Dann kam ein Freund um die Ecke und sagte: „Ich mach da etwas für eine ganze Show mit „Clowns“. Komm doch mal bei der Pressestunde vorbei. Das ist wirklich etwas ganz einmaliges.“
Ich schau mir ja gerne neue Sachen an, ob beim Programmieren oder im Leben. Auch wenn ich anfangs meist skeptisch bin, man kann mich mit guten Sachen begeistern. Mit grandiosen sowieso. Er hatte nicht zu viel versprochen. „Clowns – Die Kunst des Lachens“ ist so eine grandiose Geschichte.
Die international renommierten Clowns Andrej Jigalov, Les Feres Taquins, Avner Eisenberg, Sergej Maslennikov, Leonid Beljakov und Duo Nato begeistern in diesem Jahr München und zum ersten Mal auch Zürich. Vom 03. – 07.04.2019 gastieren diese Ausnahmekünstler unterschiedlicher Coleure im Prinzregententheater in München. Unter der Regie von Joschi Vogel und mit einem Hauch Dramaturgie von Lutz Weber, gespickt mit Klavierbegleitung von Uwe „Budde“ Thiem und dem Schlagzeug von Yogo Pausch bringen sie die Menschen in sechs Vrstellungen zum Lachen.
München: Clowns – mal ganz anders
Die Szenerie bei der Pressekonferenz im Cafe des Prinzregententehaters in München wirkt im ersten Moment eher wie eine komplett trockene Angelegenheit. Drei Männer sitzen an einem Tisch. Keine weißen Gesichter, keine rote Nase, kein Quietschen. Davor Kameras, ab und zu ein Blitz und die Gesichter der Presse. Einige spielen am Smartphone. Ich auch. Es geht los. Zumindest verschwinden die Smartphones. Ab und zu gibt es ein Blitzlicht. Lutz Weber – bei „Clowns“ für die Dramaturgie verantwortlich und gemeinsam mit Joschi Vogel seit fast einem Jahr mit dem Stück beschäftigt beginnt zu reden. Keine große Einführung. Kein was machen wir hier, wer sind wir.
Ich sitz da und denke mir nur: ‚Hoffentlich ist die Show nicht genauso „lustig“.‘ Mitten im Satz bestellt sich Lutz Weber einen neuen Kaffee beim Ober. ‚Na das kann ja lustig werden …‘ – Es sind nicht mal fünf Minuten um. Das wird eine lange Stunde. Während ich das noch denke, kommt ein untersetzter Herr mit Zylinder und Geige hinter dem Thresen hervor. Mit Fliege und schwarzem Anzug wirkt er zwar etwas overdressed, aber nicht unbedingt bei dieser Location deplatziert. Es ist Sergej Maslennikov und zeigt einen kleinen Vorgschmack auf seine Künste.
Clowns: Sergej Maslennikov & Andrej Jigalov
Sergej Maslennikov ist einer der sechs Acts der Show. Der diplomierte Theater- und Filmschauspieler ist der typischste aller Clowns dieser Show. Er jongliert mit Tennisschlägern, seine Geige hat einige Tricks auf Lager und die rote Nase steht ihm auch sehr gut. Sein Können brachte ihm die Einladung in die berühmte Dinnershow „Pomp Duck and Circumstances“ ein.
Seit 1994 gastiert er bei renommierten Zirkussen und auf den international führenden Variete-Bühnen. Ein paar Adressen? Circus Roncalli & das Wintergarten-Variete in Berlin. Doch auch in Japan beim berühmten Straßenfest in Shizuoka und im Circus Jules Verne in Armenien ist er ein gern geseheneder Gast.
Einer der drei Herren am Tisch ist Andrej Jigalov, der gelernte Schweißer, hängt seinen bürgerlichen Beruf früh an den Nagel und ging zur renommierten Moskauer Zirkusschule. Während der Anzug bei Sergej Maslennikov perfekt sitzt, präsentiert sich Andrej Jigalov als „Verlierer“ auf der Bühne.
Mit rollenden Augen, verzogenem Mund, viel zu großer braunen Kordhose und zu kleinem Jacket braucht er keine Schminke um die Menschen zum Lachen zu bringen. 1999 wurde er im Circus Roncalli zum Publikumsliebling. Zirkus Knie in der Schweiz ist genauso sein Wohnzimmer, wie der „Flic Flac“ in Deutschland.
Fun Fact: Während er normalerweise mit seiner Art die Menschen für sich gewinnt und ihm die Herzen nur so zu fliegen, hat er schon einen Psychologenkongress zum Weinen gebracht.
Clowns – Die Kunst des Lachens – nicht nur für Erwachsene
Mit seiner Rock’n’Roll-Nummer und der kleinen Gitarre hat mich Andrej Jigalov vollends überzeugt. Begeistert war ich schon bei Sergej Maslennikov. Wie diese zwei Beispiele zeigen, sind die sechs Acts in „Clowns – Die Kunst des Lachens“ so vielseitig und unterschiedlich, wie die Lebensgeschichten der Menschen auf der Straße. Jeder von und ist einzigartig. Jeder von uns hat Eigenheiten und Lustiges in seinem Leben. Die Clowns halten uns einen Spiegel vor und appellieren an unser unverstelltes, innerstes Ich. Sie machen uns zu Komplitzen ihrer Streiche und zeigen uns, dass unsere Probleme zwar große, aber nicht tragisch sind. Sie machen die komplexesten Dinge einfach und lustig.
Das Prinzregententheater in München hat sechs Vorstellungen, die sie besuchen können:
- 03.04.2019 – 19:30
- 04.04.2019 – 19:30
- 05.04.2019 – 19:30
- 06.04.2019 – 15:30 und 19:30
- 07.04.2019 – 19:30